Industriedesign – Was ist das?

Industriedesign befasst sich mit der Gestaltung von Produkten die industriell hergestellt werden. Es geht also darum, Produkte so zu gestalten, dass sie nicht nur funktional sind, sondern auch ästhetisch ansprechend und benutzerfreundlich. Industriedesigner arbeiten in der Regel im Team und berücksichtigen dabei die Bedürfnisse des Kunden sowie die Anforderungen des Herstellungsprozesses.

Industriedesign hat seinen Ursprung in der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts. Mit der Massenproduktion von Waren stieg auch der Bedarf nach Produktdesign, um die Produkte ästhetisch ansprechender und funktionaler zu gestalten. In den 1920er Jahren wurde das Industriedesign als eigenständige Disziplin anerkannt und gewann in den folgenden Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung. Viele bekannte Designer, wie zum Beispiel Dieter Rams, haben das Industriedesign geprägt und zu seiner heutigen Bedeutung verholfen.

Funktion und Ästhetik im Industriedesign

Die beiden zentralen Aspekte des Industriedesigns sind Funktion und Ästhetik. Funktion bezieht sich auf die Nutzbarkeit und die Bedürfnisse des Nutzers. Ein Industriedesigner muss dafür sorgen, dass das Produkt seinen Zweck erfüllt und dabei benutzerfreundlich ist. Ästhetik hingegen bezieht sich auf das Aussehen und die Wahrnehmung des Produkts. Ein gutes Industriedesign zeichnet sich durch eine gelungene Verbindung von Funktion und Ästhetik aus.

Designprozess im Industriedesign

Der Designprozess im Industriedesign ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt und umfasset im Allgemeinen die folgenden Schritte:

  1. Analyse und Recherche: Die erste Phase besteht aus der Analyse und Recherche, in der das Design-Team die Bedürfnisse und Anforderungen der Zielgruppe sowie des Marktes analysiert. Dies beinhaltet auch die Untersuchung von Trends und Konkurrenzprodukten, um eine klare Vorstellung von der Marktlage und den Kundenanforderungen zu erhalten.
  2. Konzeptentwicklung: In der Konzeptentwicklungsphase werden verschiedene Konzepte und Ideen generiert, die auf den Ergebnissen der Analyse und Recherche basieren. Dabei werden mögliche Lösungsansätze für die Anforderungen und Bedürfnisse der Zielgruppe erarbeitet und bewertet.
  3. Entwurf und Skizzierung: Die dritte Phase ist die Entwurfs- und Skizzierungsphase, in der das Team eine visuelle Darstellung der Konzepte erstellt. Dabei werden 2D-Skizzen, 3D-Modelle und Mockups erstellt, um die Konzepte zu visualisieren und die Machbarkeit zu überprüfen.
  4. Design Detaillierung: In dieser Phase werden alle Details des Produktdesigns ausgearbeitet. Es geht darum, das Konzeptdesign weiter zu verfeinern und alle Komponenten und Merkmale des Produkts zu definieren. Hierbei werden auch Materialien, Farben und Oberflächenstrukturen festgelegt, um das endgültige Erscheinungsbild des Produkts zu gestalten.
  5. Konstruktion: In der Konstruktionsphase wird das Produktdesign in eine technische Zeichnung oder einen CAD-Entwurf umgewandelt. Die Konstruktion muss in der Lage sein, alle Anforderungen an die Funktionalität und die Fertigung des Produkts zu erfüllen. Hierbei müssen auch Aspekte wie Materialauswahl, Festigkeit, Haltbarkeit und Wartungsfreundlichkeit berücksichtigt werden.
  6. Prototyping: In dieser Phase werden Prototypen erstellt, um das Design in der Realität zu testen und zu verfeinern. Dabei können verschiedene Materialien und Technologien eingesetzt werden, wie 3D-Druck, um das Design zu optimieren und den Produktionsprozess zu verbessern.
  7. Test und Bewertung: In der Test- und Bewertungsphase wird das Design von potenziellen Kunden getestet, um Feedback und Verbesserungsvorschläge zu sammeln. Dabei können verschiedene Methoden wie Umfragen, Benutzertests und Fokusgruppen eingesetzt werden, um ein umfassendes Feedback zu erhalten.
  8. Produktion und Markteinführung: Die letzte Phase umfasst die Produktion und Markteinführung des Produkts. Dabei werden alle Design-Aspekte umgesetzt und das Produkt wird für den Markt vorbereitet. Dies beinhaltet auch die Erstellung von Marketingmaterialien und die Planung von Verkaufs- und Vertriebsstrategien.

Diese Phasen können je nach Design-Projekt und -Prozess variieren, bilden jedoch im Allgemeinen den grundlegenden Ablauf des Industriedesigns ab.

Bedeutung des Industriedesigns für Unternehmen & Start-ups

Industriedesign spielt eine entscheidende Rolle für Unternehmen. Ein gutes Industriedesign trägt dazu bei, dass ein Produkt sich von der Konkurrenz abhebt und im Gedächtnis der Kunden bleibt. Es sorgt für eine hohe Wiedererkennbarkeit und Identifikation mit der Marke. Eine erfolgreiche Designstrategie kann die Markenwahrnehmung positiv beeinflussen und Kunden langfristig an das Unternehmen binden. Darüber hinaus kann das Design eines Produkts auch dessen Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit verbessern, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit und damit verbundenen positiven Bewertungen und Empfehlungen führt.

Schutz des Industriedesigns

Das Industriedesign ist eine wichtige Form des geistigen Eigentums und wird durch Gesetze und Richtlinien geschützt. In Deutschland wird der Schutz von Industriedesigns durch das Designgesetz geregelt. Das Designgesetz schützt das Erscheinungsbild eines Produkts, nicht aber dessen Funktion. Um einen Schutz für das Industriedesign zu erlangen, muss es beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet werden. Ein geschütztes Industriedesign bietet dem Unternehmen Schutz vor Nachahmern und sorgt für eine höhere Rechtssicherheit.

Zukunft des Industriedesigns

Die Zukunft des Industriedesigns wird von technologischen Entwicklungen, Umweltbedenken und sozioökonomischen Veränderungen beeinflusst. Im Folgenden sind einige Trends und Entwicklungen aufgeführt, die die Zukunft des Industriedesigns prägen werden:

  1. Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit wird ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen sein. Designer werden umweltfreundliche Materialien und Produktionsmethoden verwenden und die gesamte Lebensdauer des Produkts berücksichtigen.
  2. Digitalisierung: Die Digitalisierung ermöglicht es Designern, neue Technologien wie Virtual und Augmented Reality zu nutzen, um Designs zu visualisieren und zu testen. Auch die 3D-Drucktechnologie wird eine wichtige Rolle spielen, um Prototypen schnell und kosteneffizient zu erstellen.
  3. Personalisierung: Kunden werden zunehmend nach personalisierten Produkten und Dienstleistungen verlangen. Industriedesigner werden in der Lage sein, maßgeschneiderte Produkte zu entwerfen und zu produzieren, die den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden entsprechen.
  4. Circular Economy: In der Circular Economy werden Produkte so gestaltet, dass sie wiederverwendet oder recycelt werden können. Industriedesigner werden in der Lage sein, Produkte zu entwerfen, die langlebig und reparierbar sind, um eine Abfallreduzierung zu fördern.
  5. Künstliche Intelligenz: Künstliche Intelligenz wird es Designern ermöglichen, schneller und effizienter zu arbeiten, indem sie repetitive Aufgaben automatisieren und Analysen von Benutzerdaten durchführen.
  6. Social Design: Social Design bezieht sich auf die Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen, die sozialen und kulturellen Bedürfnissen gerecht werden. Designer werden in der Lage sein, Produkte zu gestalten, die den Anforderungen von benachteiligten Bevölkerungsgruppen entsprechen.

Fazit

Das Industriedesign umfasst eine Vielzahl von Phasen und Schritten, die darauf abzielen, Produkte zu entwickeln, die funktional, ästhetisch ansprechend und benutzerfreundlich sind. Es erfordert die Zusammenarbeit von Designern, Ingenieuren und anderen Fachleuten, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den Anforderungen der Kunden und der Markttrends entspricht. Es umfasst verschiedene Phasen, darunter Forschung, Konzeption, Skizzierung, Modellierung, Prototyping und Konstruktion. Die Zukunft des Industriedesigns wird durch Trends wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Personalisierung, Circular Economy, künstliche Intelligenz und Social Design geprägt sein. Industriedesigner werden in der Lage sein, auf diese Entwicklungen zu reagieren und innovative Produkte und Dienstleistungen zu gestalten, die den Anforderungen der Kunden und der Umwelt gerecht werden.